Warum du keinen Sport treiben solltest
Heute möchte ich ein Thema ansprechen, das mich persönlich schon lange beschäftigt und bei dem ich auch bei vielen anderen Menschen Ähnliches beobachtet habe.
Wenn dieses Thema auch zu dir passt, umso besser.
Falls nicht, würde ich mich freuen, wenn du den Podcast an jemanden weiterempfehlen könntest, dem es helfen könnte. Hier die Podcast-Folge anhören.
Es geht um die Tendenz, Bewegung und ganz besonders Sport erzwingen zu wollen.
Von außen werden wir immer wieder dazu aufgefordert, uns zu bewegen. Sei es durch Ärzte, Therapeuten oder über die Nachrichten. Joggen ist gut, Walken ist gut, Schwimmen ist gut, Fahrradfahren ist gut – und so weiter.
Auch ich selbst habe mich eine Zeit lang intensiv mit Aerobic, Joggen und Mountainbiken beschäftigt. Es war wichtig und gut für mich und hat mir geholfen, meine aufgestaute Wut abzubauen.
Wenn wir jedoch älter werden oder eine bestimmte Krankheit haben, stoßen wir an Grenzen, an denen Bewegung nicht mehr vorteilhaft ist. Wir kommen an einen Punkt, an dem Bewegung und ganz besonders Sport uns nicht mehr gut tut.
Dennoch versuchen wir häufig, mit derselben Intensität wie vor 10 – 20 Jahren weiterzumachen oder sogar noch mehr zu tun.
- Wir denken, dass Joggen oder andere Aktivitäten helfen werden, Fett zu verbrennen und uns wieder schlank machen.
- Statt weniger zu essen, erzwingen wir weiterhin Bewegung.
- Und wenn der Körper dann streikt und sich nicht gut anfühlt, gehen wir eben zum Arzt und lassen uns Spritzen geben oder Medikamente verschreiben. Oder wir gehen zum Therapeuten, um uns wiederherstellen zu lassen.
Am Anfang funktioniert das meist recht gut und wir machen weiter mit unserem gewohnten Bewegungsprogramm.
Doch irgendwann kann der Körper nicht mehr. Er sendet immer stärkere Signale in Form von Schmerzen und anderen Symptomen. Anstatt nun auf den Körper zu hören, nehmen wir Schmerzmittel oder andere Mittel und machen weiter wie bisher.
Was kannst du in solch einer Situation tun? Denn es macht dich unglücklich, wenn du nicht mehr das tun kannst, was du gerne getan hast. Sei es Joggen, Schwimmen oder andere Aktivitäten. Du hast gelernt, dass bestimmte Bewegungen Substanzen wie Adrenalin und Endorphine in deinem Körper freisetzen, die dir geholfen haben, dich gut zu fühlen.
Und jeder will sich gut fühlen.
Doch leider tut der Körper jetzt weh und fühlt sich überhaupt nicht mehr gut an und du wirst immer unglücklicher und verzweifelter.
Zunächst einmal: Du musst gar nichts tun, aber jetzt wäre es Zeit, umzudenken.
Überlege dir, welche Bewegungen dir in ähnlicher Weise helfen könnten, in Verbindung mit dir selbst zu kommen.
Was könnte dir helfen, dich gut zu fühlen, ohne den Körper zu stressen?
Bei mir war es Yoga. Spüre einfach mal in dich hinein und atme. Frage dich, was du brauchst. Die erste Lösung war für mich, ein bisschen weniger von dem zu machen, was ich sonst gemacht habe. Ich reduzierte meine Laufstrecke und passte meine Bewegung an. Im Yoga wollte ich z.B. unbedingt den Lotus-Sitz beherrschen, obwohl meine Knie ihn nicht mochten. Ich trainierte trotzdem weiter, um irgendwann mal diesen Sitz zu können.
Doch mit der Zeit wurde ich ruhiger und gelassener. Der Lotus-Sitz wurde immer unwichtiger. Atemübungen habe mir hierbei ganz besonders geholfen. Letztendlich war es mir egal, ob ich jemals den Lotus-Sitz erreichen würde oder nicht.
Das war meine Transformation von der äußeren Bewegung zur inneren Essenz. Und mit dieser Erkenntnis geht es mir viel besser.
Es ist wichtig, dass du schaust, was du kannst. Es gibt viele Übungen, die dir guttun, wenn du sie etwas veränderst.
Zusammengefasst:
Wenn du merkst, dass du Bewegung erzwingst, weil es dir von außen eingeredet wird, frage dich, warum du das tust. Atme und spüre in dich hinein. Es ist sehr wichtig, den Körper als Feedback-Organ einzubeziehen.
Überprüfe regelmäßig dein Atmung und achte darauf, was dein Körper dir sagt.
Bringe dich wieder ins Bewusstsein deines Körpers und passe die Bewegung so an, wie es in deinem individuellen Fall möglich ist und wie es dir gut tut.
Vielleicht ist es dann irgendwann wieder möglich, ein bisschen mehr zu tun, vielleicht aber auch nicht.
Mache dies bitte nicht von deiner Beweglichkeit abhängig. Bewege dich, egal ob es Gymnastik ist, ein Spaziergang an der frischen Luft ist oder ein Gehen mit dem Rollator. Manchmal brauchen wir Hilfsmittel aufgrund von Operationen oder einfach weil wir uns nicht mehr gut bewegen können. Das macht nichts.
- Finde heraus, was dir guttut, je nachdem wie gut du dich bewegen kannst. Suche dir deine Bewegung aus. Du musst keinen Kopfstand können, um Yoga zu erfahren.
- Stelle dir immer wieder die Frage, warum du eine bestimmte Übung oder Bewegung machst.
- Weil es irgendjemand erzählt, oder du dir etwas beweisen möchtest, oder kommt es aus deinem Herzen?
- Spüre immer wieder in dich hinein, ob es deine Bewegung oder Übung ist und ob sie dir gut tut.
- Und passe die Bewegung auf alle Fälle deinem Alter an.
- Versuche nicht, das zu wiederholen, was du vor 10 oder 20 Jahren gemacht hast.
- Suche nach Alternativen oder mache es nur halb so intensiv wie früher.
Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei der Entdeckung dessen, was dir guttut.
Hier die Podcast-Folge anhören.
Wir hören uns in der nächsten Folge, in der ich dir von weiteren Hindernissen erzählen möchte, die auf dem Weg der eigenen Transformation auftreten können.
Liebe Nicole,
es tut gut Deine Worte zu lesen – gerade, weil ich jetzt mit 60 und allerhand „positiven und negativen“ Lebenserfahrungen, genau diese Überlegungen anstelle. Ich habe ja von Dir den Kurs Hormonyoga und werde nun einfach mal „das mtmachen was ich und mein Körper“ können…brauchen.
Vielen Dank hierfür
Liebe Grüße
Helen